Bei Geburtstagsfeiern besteht verständlicherweise der Wunsch, die schönsten Augenblicke unvergesslich in Bildern festzuhalten. Die Ereignisse bieten sich für Momentaufnahmen der Gäste an – ob nun Familienmitglieder und Angehörige oder Freunde und Bekannte. Doch wie gelingen die Aufnahmen am besten? Hier erfährst Du, wie Fotos zu faszinierenden Hinguckern werden …
Die Kinder haben mal wieder rote Kaninchen-Augen, Dein Liebes- und Lebenspartner ist nicht scharf – und überhaupt kommt beim Betrachten der Aufnahmen von der letzten Geburtstagsfeier nicht so richtig Freude auf? Kommt Dir das irgendwie bekannt vor? Dann darfst Du Dich freuen, dass Du auf diesen Beitrag gestoßen bist!
Die Fotografie ist insofern eine Kunst für sich, als es ein paar grundlegende Dinge gibt, die jeder Fotograf wissen und beachten sollte. Wer sie beherzigt, ist auf gutem Wege – ohne gleich schon zum Experten „mutieren“ zu müssen. Die Grundlagen der Fotografie vermitteln wir Dir anhand von wenigen prägnanten Tipps und Kniffen. Selbst Ungeübte können die Tipps spielend leicht im Alltag umsetzen …
Tipp 1: Geht für Fotos nach draußen!
Fotografier nach Möglichkeit bei Tageslicht und achte bei Sonnenschein darauf, dass das Licht von vorne kommt – so lassen sich unschöne Schatten und harte Konturen in den Gesichtern vermeiden. Kommen Außenaufnahmen – aus welchen Gründen auch immer – nicht infrage, solltest Du bei Deinen Innenaufnahmen ebenfalls zunächst aufs Tageslicht setzen. Reicht das Tageslicht nicht aus, ist künstlichen Lichtquellen wie Decken- und Stehlampen einem Zuschalten des Blitzes unbedingt der Vorzug zu geben.
Geh zu Blitzlicht-Aufnahmen nur dann über, wenn sich das Motiv auf andere Weise nicht hinreichend ausleuchten lässt. Für alle Lichtsituationen gilt: Die Lichtquellen dürfen die Porträtierten nicht blenden, damit diese nicht blinzeln.
Tipp 2: Blitzen am besten nur indirekt!
Doch leider ist das „Blitzen“ nicht in jedem Fall vermeidbar. Unschöne Effekte, wie etwa fahle und konturlose Gesichter, vermeidest Du, indem Du das Blitzlicht nicht direkt auf das Motiv lenkst. Führe das Licht des Blitzes vielmehr indirekt zu, zum Beispiel über die Decke oder eine Wand. Dazu benötigst Du allerdings ein „externes“ Aufsatz-Blitzgerät, das in alle Richtungen frei drehbar ist. Regle gegebenenfalls – bei zu viel Lichtzuführung – auch die Blitzleistung über die „Blitzleistungskorrektur“ noch etwas herunter. Jede Kompaktkamera verfügt heute über eine entsprechende Funktion.
Ein weiches Blitzlicht lässt sich aber auch mit einem aufsteckbaren Blitzdiffusor – einem sogenannten „Bouncer“ – erzielen, der für wenig Geld im Foto-Fachhandel erhältlich ist. Ein Bouncer ist halbtransparent, vergleichbar mit Milchglas, und er streut das Licht. Dazu wird er einfach auf den Reflektor des jeweiligen System-Blitzes aufgesteckt. Das gestreute Licht ist sehr weich und erzeugt kaum noch Schatten.
Tipp 3: Mach immer gleich mehrere Aufnahmen!
Sei Dir bewusst, dass nicht jedes Foto auf Anhieb gelingt. Kommen mehrere Personen aufs Bild, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass einer nicht vorteilhaft getroffen ist oder die Augen im Moment der Aufnahme geschlossen hat. Mach es Dir daher zur Gewohnheit, jedes Motiv immer gleich mehrfach zu fotografieren. Du erhältst dann einen kleinen Fundus zur Auswahl und erhöhst die Wahrscheinlichkeit, dass zumindest ein gelungenes Foto darunter ist, auf dem jeder lächelt und in die Kamera schaut. Weiterer Vorteil: Du musst nicht jede Aufnahme sofort kontrollieren, ob sie auch brauchbar ist …
Tipp 4: Übernimm die Regie!
„Auf jedem Schiff, das dampft und segelt, gibtʼs einen, der die Sache regelt – und das bin ich!“ Dieser berühmte „Guidologismus“ aus dem Munde des unvergessenen Staatsmannes Guido Westerwelle gilt in gleicher Weise für die Fotografie – ganz gleich, ob es sich nun um Aufnahmen größerer oder kleinerer Gruppen oder einzelner Personen handelt. Menschen brauchen Anweisung: Es gilt, das jeweilige Motiv perfekt in Szene zu setzen – und dafür sind klare Ansagen unerlässlich! Der gelungene Schnappschuss ist demnach ein eher seltener Zufall, auf den Du lieber nicht zu sehr bauen solltest …
Tipp 5: Fotografieren auf Augenhöhe!
Damit authentische Fotos entstehen, müssen diese die Perspektive des Dargestellten einfangen und wiedergeben. Konkret bedeutet dies, dass Du Kinder (oder kleinere Personen) nicht „von oben herab“ fotografierst. Begib Dich vielmehr auf Augenhöhe und geh bei Kleinkindern zum Fotografieren in die Hocke oder auf die Knie.
Lass die porträtierte Person direkt in die Kamera schauen und fokussiere auf die Augen, weil sich der Blick des späteren Foto-Betrachters auf diesen Bereich des Gesichtes konzentriert. Achte bei Ganzkörper-Porträts zudem darauf, dass es durch die Wahl des Bildausschnitts nicht zu unschönen An- oder Abschnitten von Köpfen oder Füßen kommt.
Tipp 6: Bei Gruppenfotos Lücken schließen!
Problem insbesondere bei Gruppenfotos ist, dass Menschen, die sich nicht gut kennen – wie das bei Geburtstagsgästen häufig vorkommt – naturgemäß ein wenig Abstand voneinander halten. Es entstehen unschöne Lücken. Sind die Abstände zu groß, so dass sich eher das Bild einer losen Ansammlung denn einer Gruppe ergibt, dann ist es an Dir, dafür zu sorgen, dass alle enger zusammenrücken. Der Wunsch, Abstand zu halten, kann allerdings auch bei Menschen vorkommen, die sich gut kennen – und zwar genau aus diesem Grunde. Sie sind sich nicht „grün“ – und sollten daher keine „Bild-Nachbarn“ sein.
Achte darauf, dass sich bei Deinem Arrangement ein stimmiges Bild ergibt und jeder Einzelne der Gruppe im Hinblick auf seine Körpergröße sinnvoll platziert ist. Nicht zuletzt solltest Du die Umgebung und den Hintergrund im Blick haben. Wähle einen, wann immer möglich, neutralen, ruhigen Hintergrund und gib Acht, dass sich aus der Umgebung keine störenden Details ins Bild drängen. Eine Ansammlung „leerer Pullen“ oder der überbordende Mülleimer sind nicht wirklich eine Bereicherung für Dein Geburtstags- oder Partyfoto!
Um genügend Tiefenschärfe für das gesamte Bild zu erreichen, empfiehlt es sich – sofern es die Lichtverhältnisse zulassen – eine kleine Blendenöffnung zu wählen. So stellst Du sicher, dass auch die hinteren Reihen scharf und gut erkennbar abgebildet sind.
Tipp 7: Sei experimentierfreudig!
Bist Du schon etwas geübter, dann kannst Du von dem üblichen Personen- und Gruppen-Arrangement abweichen und freier inszenieren. Probiere ungewöhnliche, neue Perspektiven und fotografier aus der Froschperspektive oder von oben, auf einem Stuhl stehend. Weise die Gruppenmitglieder an, auf Dein Kommando etwas Bestimmtes zu tun – eine Bewegung zu vollführen, das Glas zu heben oder was auch immer. Du bringst auf diese Weise sprichwörtlich Bewegung „ins Spiel“ – und ins Bild!
Bei einer größeren Anzahl an Geburtstagsgästen kannst Du diese zum Beispiel bitten, so Aufstellung zu nehmen, dass sie mit ihren Körpern das Geburtsjahr oder die Zahl des vollendeten Lebensjahrs nachbilden – ein ideales Motiv für ein Foto aus einer erhöhten Perspektive! Oder bring außergewöhnliche Accessoires mit hinein …
Bedenke dabei allerdings, dass der Einzelne in solch großen Arrangements schnell „untergeht“. Mach daher auf der Geburtstagsfeier ergänzend Fotos von kleineren Gruppen, auf denen jeder Einzelne gut zu erkennen ist.
Tipp 8: Geh nah ans Motiv heran!
Bring Dich beim Fotografieren selbst ins Spiel und geh nah an das Motiv heran. Auf diese Weise gelingt es Dir besser, die Details einzufangen und herauszuarbeiten – und dem späteren Betrachter das Gefühl zu vermitteln, hautnah dabei zu sein! Nah heranzutreten ermöglicht nicht zuletzt erst die Interaktion mit dem „Objekt“, um Anweisungen zu geben oder Wünsche hinsichtlich des gerade entstehenden Fotos zu äußern.
Zu dieser Herangehensweise sind Zoom-Aufnahmen keine Alternative. Darüber hinaus führt Zoomen zu einer Einbuße an Bildqualität – dies gilt insbesondere bei Digital-Zooms und Smartphone-Fotos. Daher solltest Du aufs Zoomen, soweit es geht, verzichten!
Tipp 9: Erzeuge Spannung durch Herausrücken!
Nicht wenige Hobby-Fotografen neigen dazu, ihr Fotomotiv mittig ins Bild zu setzen. Die Fotos sind wenig spannungsreich und wirken oft sogar langweilig. Dabei ist es ganz einfach, durch leicht veränderte Platzierung für mehr Spannung zu sorgen. Personen und andere Motive werden dazu ein wenig aus der Bildmitte herausgerückt. Dieses Prinzip folgt Gesetzen des Bildaufbaus, wie sie schon seit Jahrhunderten bekannt sind. Es handelt sich hierbei um die Drittel-Regel, den berühmten „Goldenen Schnitt“.
Praktisch: Die meisten Kameras unterstützen den Bildaufbau, der diesen Regeln folgt, durch ein spezielles Gitternetzwerk. Über die Kamera-Einstellungen lassen sich dazu in den Ausschnitt zwei senkrechte und zwei waagerechte Linien einblenden, die das Bild in neun gleich große Flächen unterteilen.
Tipp 10: Bereite Dich gut vor!
Last but not least: Auf einer Geburtstagsfeier entstehen erfahrungsgemäß hunderte Fotos. Rüste Dich mit ausreichend Akkus und Speicherkarten – dann bleibst Du für alle Situationen, die sich als Motiv anbieten, gewappnet. Nichts ist ärgerlicher, als nur einen zeitlichen Ausschnitt einer Feier dokumentieren zu können und das Beste zu verpassen.